1.3 Kennzahlenanalyse

1.3.3  Vor- und Nachteile bei der Arbeit mit Kennzahlen, Fehlerquellen

Die Durchführung von Kennzahlenanalysen mit betriebswirtschaftlichen Kennzahlen ist mit Vor- und Nachteilen verbunden.1

Als Vorteile sind hervorzuheben:

  • Betriebswirtschaftliche Kennzahlen im Rahmen der Ex-post-Analyse eine Vielzahl von Vergleichen, anhand derer nicht nur Abweichungen der Istwerte von Soll- bzw. Planwerten zu wichtigen Parametern ermittelt, sondern auch Schwachstellen in der Erfolgswirksamkeit des Geschäftsbetriebs des Unternehmens erkannt werden können.

  • Betriebswirtschaftliche Kennzahlen ermöglichen es auf der Grundlage von Ex-ante-Analysen, Vorgaben für die zielgerichtete Steuerung des Unternehmens zu ermitteln und so den Steuerungsprozess transparenter zu machen.

  • Betriebswirtschaftliche Kennzahlen ermöglichen eine weitgehend objektive Beurteilung der Bonität und der Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens im Rahmen der Unternehmensbewertung bzw. eines Ratings.

Als Nachteile der Arbeit mit Kennzahlen sind zu nennen:

  • Es besteht die Gefahr einer einseitigen Sichtweise, weil betriebswirtschaftliche Kennzahlen im Kern nur auf Daten des Rechnungswesens und gleichgelagerter Gebiete beruhen, so dass beispielsweise das Image des Unternehmens und seiner Produkte, das Know-how seiner Mitarbeiter und dergleichen kaum Berücksichtigung finden.

  • Betriebswirtschaftliche Kennzahlen orientieren - wegen der Erfassbarkeit der Daten - zu sehr das Erzielen kurzfristiger Erfolge (siehe die täglichen Notierungen der DAX-Unternehmen an der Börse), so dass die Ableitung von Maßnahmen zur langfristigen Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens in den Hintergrund rückt.

 

Hinweise auf Fehlerquellen bei der Arbeit mit Kennzahlen

Werden die zahlwerte zu betriebswirtschaftliche Kennzahlen nicht sachgerecht ermittelt bzw. interpretiert, besteht die Gefahr des Treffens von Fehlentscheidungen im Managementprozess bzw. von Fehlbewertungen -beispielsweise - der Bonität des Unternehmens.

Typische Fehlerquellen können sein:2

  • Das Zahlenmaterial zu Kennzahlen wurde unzureichend objektiviert.
  • Es werden Größen zueinander in Beziehung gesetzt, zwischen denen keine sachlich begründeter Zusammenhang besteht.
  • Es werden Stichtagsgrößen und Flussgrößen zueinander in Beziehung gesetzt, ohne dass zu Stichtagsgrößen zeitraumbezogene Durchschnittswerte gebildet werden.
  • Maßeinheiten zu Kennzahlen werden nicht oder fehlerhaft angegeben.
  • Die Zahlwerte von Kennzahlen werden falsch interpretiert u. a. m.

1, 2 Siehe hierzu auch:
KRALICEK, P. u. a.: Kennzahlen für den Geschäftsführer. Redline Verlag, München.
KRAUSE, G./KRAUSE, B.: Die Prüfung der Fachwirte. Wirtschaftsbezogene Qualifikationen, Kiehl-Verlag, Herne.
PROBST, H,-J.: Kennzahlen richtig anwenden und interpretieren. Redline Verlag, München..