2.6 Leverage-Formel als Kennzahlensystem

2.6.3   Excel-basiertes Simulationsmodell zur Leverage-Formel

Eine positive Wirkung des Leverage-Effekts ist insbesondere an folgende Voraussetzungen gebunden:

  • Die bei einem Investitionsvorhaben erreichbare Gesamtkapitalrentabilität (= Rendite) gkr ist konstant.
  • Der Zinssatz i für die Aufnahme von Fremdkapital ist konstant.
  • Der Zinssatz i liegt unterhalb der erreichbaren Gesamtkapitalrentabilität gkr.
  • Es bestehen keine Probleme bei der Aufnahme von Fremdkapital (Kreditwürdigkeit sei gegeben, die durch die Aufnahme von Fremdkapital wachsende Verschuldung ist beherrschbar).

Unter diesen Voraussetzungen orientiert der Leverage-Effekt darauf, ein Investitionsvorhaben möglichst über Fremdkapital zu finanzieren. Dies aber ist mit großen Gefahren (Risiken) verbunden:

So kann es sein, dass die zu Beginn des Vorhabens geplante Gesamtkapitalrentabilität im "Ist" nicht erreicht wird. Wenn dann noch die Zinssätze für Fremdkapital steigen, können sich die geplanten Effekte in Richtung steigende Eigenkapitalrentabilität schnell als "Luftnummern" erweisen.
Hinzu kommt, dass gerade im Hinblick auf die sich verschärfenden Bedingungen für die Vergabe von Fremdkapital von einer - nur aus Rentabilitätsgesichtspunkten gesteuerten - Verschuldung des betreffenden Unternehmens Abstand zu nehmen ist.
Es wird in der Praxis auch so sein, dass der Zinssatz für die Vergabe von Fremdkapital um so höher angesetzt wird, je ungünstiger das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital ist.

Wichtig ist somit nicht eine Maximierung der Eigenkapitalrentabilität, sondern eine Optimierung der Kapitalstruktur unter Beachtung der Sicherung einer weitgehenden finanziellen Unabhängigkeit des Unternehmens!
Hierfür eignet sich wieder ein "rechenfähiges Modell", das es erlaubt, über die Änderung von Stell- bzw. Steuergrößen die Wirkungen auf die Änderung der Eigenkapitalrentabilität sichtbar zu machen.
Die Grafik in Bild 2.11 zeigt im Blockschaltbild die Struktur eines solches Modells, das auch als Excel-Datei für die Zwecke einer Kennzahlensimulation bereitgestellt wird.

 


					  Bild 2.11: Blockschaltbild zur Leverage- Formal zwecks 
					  Kennzahlensimulation
Bild 2.11: Blockschaltbild zur Leverage- Formal zwecks Kennzahlensimulation