1.4 Kennzahlenvergleiche

1.4.1  Soll-Ist-Vergleiche

Einzelwerte zu Kennzahlen haben eine sehr eingegrenzte Aussagekraft. Daher ist man in der Praxis bestrebt, den Informationsgewinn aus Kennzahlen dadurch erhöhen, dass den ermittelten Ist-Daten Vergleichswerte gegenübergestellt werden.

Hierzu gehören neben Soll-Ist-Vergleichen und Teilbereichsvergleichen vor allem Zeitvergleiche und Betriebs- bzw. Branchenvergleiche. Aus den auf diese Weise ermittelten Übereinstimmungen bzw. Abweichungen zwischen Ist-Daten und Vergleichswerten lassen sich weitere Erkenntnisse über betriebswirtschaftliche Zusammenhänge und Entwicklungsrichtungen ableiten, die für interne und externe Adressaten gleichermaßen von Interesse sind.

Beim Soll-Ist-Vergleich wird im Rahmen einer Ex-post-Analyse der ermittelte (zeitpunkt- oder periodenbezogene) Ist-Wert einer Kennzahl mit einer (zeitpunkt- oder periodenbezogen) Sollgröße (Zielwert, Planwert) verglichen und die mögliche Abweichung von Ist zu Soll ermittelt (siehe Bild 1.07).


					  Bild 1.07: Soll-Ist-Vergleich von Kennzahlen 
					  (Beispielschema)
Bild 1.07: Soll-Ist-Vergleich von Kennzahlen (Beispielschema)

Beispiel:

Die Fa. Musterbetrieb hat sich zum Ziel gesetzt, im I. Quartal des Geschäftsjahres Gj. 10 eine Umsatzrentabilität ur von urZiel = 6,0 % zu erreichen.

Die kurzfristige Erfolgsrechnung zum I. Quartal Gj. 01 liefert folgte Ist-Werte:
Umsatz U [EUR] = 12,0 Mio. EUR, Betriebsergebnis (Gewinn) G = 0,774 Mio. EUR.
Daraus ergibt sich eine Ist-Umsatzrentabilität von urIst = 0,774 * 100 / 12.0 = 6,2 %.
Damit wurde die Zielstellung für die angestrebte Umsatzrentabilität erreicht und sogar leicht übertroffen.

Dennoch bleiben mindestens zwei Fragen offen: a) Wie hat sich die Umsatzrentabilität im Vergleich zu Vor-Quartalen entwickelt und b) wie steht das Unternehmen bei der Umsatzrentabilität im Vergleich zu anderen Unternehmen da?

Antworten hierzu sind durch Zeit- bzw. Betriebsvergleiche zu erarbeiten (siehe Folgeseiten).