3.3 IFRS-Kennzahlen

3.3.2  Ergebnis-Kennzahlen: EBIT

Mit der zunehmenden Ausbreitung der Erstellung von Jahresabschlüssen nach den Vorgaben der IFRS/IAS-Normen gewinnen auch entsprechende Kennzahlen zur Bewertung der wirtschaftlichen Situation und der Ertragskraft von Unternehmen größere Bedeutung.

Wie die Praxis zeigt, haben diese Kennzahlen nicht nur im Kontext zur Auswertung von IFRS-Abschlüssen Bedeutung, vielmehr ist zu erkennen, dass sie - vor allem wegen ihrer internationalen Vergleichbarkeit - generell in die erste Reihe von typischen Controlling-Kennzahlen rücken.

Kennzahl EBIT (Earnings Before Interest and Taxes)

Insbesondere für Investoren und Kreditgeber ist es von großer Bedeutung, Aussagen zum wirtschaftlichen Erfolg der Geschäftstätigkeit von Unternehmen zu erhalten, die nicht durch die Wirkungen steuerrechtlicher Regelungen und anderer Faktoren beeinflusst sind und die sich daher besser für Unternehmensvergleiche eignen.

Beispiel:

Wir betrachten zunächst das „Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit“ zweier vergleichbarer Unternehmen. Wir nehmen an, dass das Unternehmen A hier ein Ergebnis von 20,0 Mio. EUR, das Unternehmen B ein Ergebnis von 22,0 Mio. EUR – bei sonst vergleichbaren Bedingungen – ausweist.
Ist nun das Unternehmen B besser als das Unternehmen A?

Auf den ersten Blick scheint es so, aber es „scheint“ auch nur so, denn die nähere Betrachtung eines aus der Sicht der Unternehmensfinanzierung wichtigen Faktes kann zu einem anderen Urteil führen.
In die Ermittlung des „Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit“ geht das Finanzergebnis ein und für die Höhe dieses Finanzergebnisses spielen die Zinsaufwendungen (Interest) für genutztes Fremdkapital eine gewichtige Rolle.

Nehmen wir an, das Unternehmen A hat sich vor allem über Fremdkapital finanziert und musste in der betrachteten Periode 3,0 Mio. EUR Zinsaufwendungen „verkraften“.
Das Unternehmen B hat eine größere Eigenfinanzierung aufzuweisen und daher in der betrachteten Periode nur 0,5 Mio. EUR Zinsaufwendungen zu verzeichnen.
Wenn wir nun folgende Rechnung aufmachen, zeigt sich ein anderes Bild im Unternehmensvergleich:



Durch die Eliminierung der Positionen "Steuern", "Finanzergebnis" und "außerordentliches Ergebnis" erhält die Kennzahl EBIT vergleichbare Aussagen über das operative Ergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit eines Unternehmens, und zwar unabhängig von den Wirkungen aus steuerrechtlichen Regelungen und auch unabhängig von der Kapitalausstattung des Unternehmens (Zinswirkung!).
Wichtiges Ziel und Anliegen der Ermittlung der Kennzahl EBIT ist somit, den Einfluss der hauptsächlichen Finanzierungsart (Eigen- oder Fremdfinanzierung) bei der Bewertung des Erfolgs von Unternehmen zu eliminieren (Vergleich „nicht verschuldeter Unternehmen nach verdienten Ergebnissen vor Zinsen und Steuern“, also nach „Earnings Before Interest and Taxes“).

Die Kennzahl EBIT kann anhand der Daten der GuV-Rechnung wie folgt ermittelt werden: